Wir haben Grund zum Feiern: Im Mai 2016 hat die PTB ein regionales Vorhaben mit den Metrologieinstituten und Akkreditierungsstellen des westlichen Balkans erfolgreich zu Ende geführt. Es handelt sich um Standorte in Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien.
Motivation und Ausgangspunkt der regionalen Zusammenarbeit waren der niedrige Entwicklungsstand und die fehlende Nutzung von regionalen Synergien. Dazu kam die fehlende internationale Anerkennung der Dienstleistungen der jungen Institutionen in der Region.
Die Akkreditierungsstellen wurden in der Zusammenarbeit darauf vorbereitet, nachfrageorientiert neue Akkreditierungsschemata zu etablieren.
Akkredetierungsschemata ergeben sich aus dem EU-Annäherungsprozess. Dieser umfasst die Übernahme des technischen Regelwerkes der EU samt Nutzung der Akkreditierung zum Zwecke der Notifizierung. Zudem ergeben sich die Schemata aus der regelmäßigen Revision von internationalen Standards zur Konformitätsbewertung. Aufgrund der wenigen regional verfügbaren Experten für die verschiedenen Disziplinen der Produktsicherheit und -qualität wurde ein gemeinsamer Expertenpool erstellt. Um das Können der Experten durch die kleinen Akkreditierungsstellen der Region grenzüberschreitend einzubinden, war ein jahrelanger gegenseitiger Aufbau von Vertrauen und persönlichen Beziehungen erforderlich. Hierzu konnte die regionale Vernetzung durch das Projekt und dessen Fachberater maßgeblich beitragen.
Die Metrologieinstitute der Region wurden dabei unterstützt, im Bereich des gesetzlichen Messwesens in der EU übliche »best practices« anzuwenden, nachfrageorientierte Kalibrierdienstleistungen für die heimische Industrie anzubieten, sowie deren internationale Anerkennung voranzutreiben. Einige der Institute konnten sich sogar dafür qualifizieren, sich in die europäische Forschungslandschaft im Bereich Metrologie zu integrieren und von der Förderung durch die EU zu profitieren.
Als Partner für den Kapazitätsaufbau konnten insbesondere die Fachinstitutionen der Nachbarländer Griechenland, Kroatien und der Türkei begeistert werden. An diesen Standorten gibt es viele Gemeinsamkeiten mit den Institutionen der Zielregion. In der Regel ist das Bewusstsein für den eigenen Annäherungsprozess an die Umsetzung der Vorgaben des acquis communautaire der EU im Bereich Freier Warenverkehr wesentlich präsenter als zum Beispiel in Deutschland.