Die Energie der Sonne effizient zu nutzen, stellt für die marokkanische Photovoltaikbranche einen zentralen Erfolgsfaktor dar. Mit Blick auf die nationalen Bedürfnisse bieten Dienstleistungen der Qualitätsinfrastruktur (QI) eine wichtige Möglichkeit, die bestehenden Kapazitäten zur Nutzung der Sonnenenergie zu stärken. Mit diesem Ziel ist im vergangenen Jahr das Neuvorhaben zur Stärkung der Qualitätsinfrastruktur für Photovoltaik der PTB gestartet. Vom 5. -14. April 2022 fand die erste Dienstreise seit Beginn des Projekts in Marokko statt. Nach der diplomatischen Krise konnte das Projektteam in dieser Reise endlich die Partnerinstitutionen persönlich kennenlernen und das Fundament für die gemeinsame Zusammenarbeit festigen. Zukünftig sollen im Projekt konkrete Bedarfe für Dienstleistungen der Qualitätsinfrastruktur ermittelt und die Rahmenbedingungen verbessert werden. Darauf aufbauend sollen ausgewählte QI-Dienstleistungen verbessert oder entwickelt werden.
„Wir wurden in Marokko sehr herzlich willkommen geheißen. Unsere Partnerinnen und Partner gaben uns das Gefühl, dass sie sich auf die Zusammenarbeit mit der PTB freuen. Unser Besuch war ein toller Ausgangspunkt für unsere Arbeit im Vorhaben“, sagt Projektkoordinatorin Iris Nadolny. Am Projekt beteiligt sind das marokkanische Ministerium für Energiewende und nachhaltige Entwicklung, das Ministerium für Industrie und Handel, das Normungsinstitut IMANOR (Institut Marocain de Normalisation), die drei Labore AMEE (Agence Marocaine pour l’Efficacité Energétique), IRESEN (L’Institut de Recherche en Énergie Solaire et Énergies Nouvelles) und LPEE (Laboratoire Public d’Essais et d’Etudes) sowie die Verbände aus dem Solarbereich AMISOLE und Cluster Solaire.
Der Fokus der Treffen mit den Partnerinstitutionen lag auf dem gegenseitigen Kennenlernen, dem Beziehungsaufbau und der strategischen Abstimmung im Projekt. Darüber hinaus standen ein Besuch des Generalsekretärs des Ministeriums für Energiewende und nachhaltige Entwicklung Mohamed Benyahia sowie der Deutschen Botschaft in Rabat auf dem Programm. „Es hat mich sehr gefreut, dass bei allen Partnergesprächen vor Ort Bouchra El Moumane, die Vertreterin des Energiewendeministeriums, dabei war. Das ist für uns ein tolles Signal und zeigt das große Engagement unseres politischen Partners“, beschreibt Iris Nadolny.
Überraschend konnte während der Dienstreise auch bereits der Planungsworkshop in Präsenz durchgeführt werden. Dieser fand am 14. April statt und wurde auf Bitten der Partner kurzfristig vor Ort organisiert und umgesetzt. Am Workshop waren alle Partnerinstitutionen beteiligt. „Es ist sehr hilfreich, wenn unsere Partnerinnen und Partner von Beginn an auf allen Ebenen stark eingebunden sind und wir die weiteren Schritte gemeinsam planen und gehen.“ Während der Dienstreise traf sich das Projektteam weiterhin mit lokalen Verantwortlichen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Dabei standen der Austausch über wichtige Entwicklungen im Photovoltaiksektor sowie die Vorstellung des eigenen Projekts im Vordergrund.
Ende Mai findet ein mehrtägiger Calidena-Workshop in Marokko statt. Bei Calidena handelt es sich um eine von der PTB mit Partnern entwickelte Methodologie zur partizipativen Analyse und Bearbeitung von Qualitätsthemen in Wertschöpfungsketten. Im Workshop können alle eingeladenen Akteure aus der Wertschöpfungskette Photovoltaik gemeinsame Bedarfe erkennen und Pläne erarbeiten, um vorhandene Lücken zu schließen. „Wir folgen in diesem Workshop der Frage, wo Qualität zu einer Verbesserung im Sektor beitragen kann. Der Calidena-Workshop ist für uns eine wertvolle Chance intensiv gemeinsam zu arbeiten und eine Art Netzwerk zu erstellen“, sagt Iris Nadolny abschließend. Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit einem Gesamtbudget von 1,3 Mio. Euro.
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