Bereits 2019 hat die PTB gemeinsam mit der Weltbankgruppe das sogenannte Quality Infrastructure (QI) diagnostic and reform toolkit veröffentlicht. Es besteht aus mehreren Elementen, wobei sich das Rapid Diagnostic Tool, kurz RDT, als am beliebtesten herausgestellt hat. Seit Anfang dieses Jahres gibt es nun einen praktischen Leitfaden mit Tipps zur effektiven Anwendung.
Das RDT ist ein Excel-basiertes Schnelldiagnose-Tool, mit dem der Zustand der QI in einem Land untersucht werden kann. Dazu gehören Bereiche wie der rechtliche und institutionelle Rahmen, Verwaltung und Infrastruktur, Servicebereitstellung, technische Kompetenz sowie Außenbeziehungen und Anerkennung. Das Tool besteht aus einer Reihe von Fragen, die zu quantitativen Antworten führen. Die Antwort auf jede Frage erhält einen bestimmten Wert, so dass abschließend alle Werte in einem Diagramm zusammengefasst werden können. Das kann bei der Entscheidung helfen, ob es sich lohnt bestimmte Unterstützungsmaßnahmen zu starten oder eine umfassende Bewertung der QI eines jeweiligen Landes vorzunehmen.
Seit seiner Veröffentlichung wurde das RDT in vielen verschiedenen Ländern weltweit eingesetzt. Dabei hat sich gezeigt, dass sowohl eine Aktualisierung als auch die Erstellung eines Leitfadens zur Anwendung notwendig sind. Durch die Covid-19-Pandemie ist die Digitalisierung in allen technischen QI-Bereichen in erhöhtem Tempo vorangeschritten und die Bereitschaft, die Akzeptanz und die technischen Möglichkeiten für eine Fernbeurteilung bei Akkreditierung und Zertifizierung haben enorme Fortschritte gemacht. Diesem Wandel musste das RDT gerecht werden. Deshalb haben Anfang 2022 sieben internationale Fachexperten mit der Aktualisierung begonnen und die Ergebnisse Anfang dieses Jahres bei einer virtuellen Veranstaltung mit insgesamt 40 Teilnehmenden präsentiert.
Ebenso wurde dabei erstmals der von Ulrich Harmes-Liedtke und Christian Schön geschriebene Leitfaden zum RDT präsentiert. Er richtet sich an Berater und Beraterinnen sowie an Projektkoordinatoren und -koordinatorinnen, die mit dem Tool arbeiten. Der Leitfaden soll dabei helfen, die Bewertungen einzelner Experten und Expertinnen besser aufeinander abzustimmen und allzu große Abweichungen zu vermeiden. Er soll ebenso bei der Auswahl der Institutionen und Interviewpartner und -partnerinnen helfen, bisher aufgetretene Verständnisfragen einzelner Anwendungsbereiche klären und er informiert über die Instrumente, die die Arbeit mit dem RDT ergänzen können.
Die Teilnehmenden des virtuellen Treffens Anfang des Jahres sind sich einig, dass es sinnvoll ist, regelmäßig Erfahrungen mit der Anwendung des RDT zu dokumentieren, um daraus notwendige Änderungen abzuleiten. Deshalb sollen die Treffen zum gegenseitigen Austausch auch in Zukunft beibehalten werden.
Das aktuelle RDT auf Englisch steht hier zum Download bereit:
Auf Französisch steht noch die Vor-Version zur Verfügung.
Der User Guide zum RDT ist hier zu finden:
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