Bewusstsein schaffen für die Fortschritte, die in der Industrialisierung des afrikanischen Kontinents bisher erreicht worden, und, auf der anderen Seite, für die Herausforderungen, die die kommenden Jahre bereithalten – darum geht es bei der diesjährigen Africa Industrialisation Week (AIW), die vom 16. bis 20. No-vember stattfindet. Wie so viele Veranstaltungen in diesem Jahr wird auch die AIW virtuell, in Form mehrerer Online-Events, abgehalten. Thematischer Schwerpunkt der von der Afrikanischen Union (AU) ausgerichteten Woche ist die Industrialisierung im Zeitalter der afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA). Stakeholder aus verschiedensten Bereichen kommen hier zusammen, um die gemeinsame Vision eines ökonomisch widerstandsfähigen und selbstständigen Afrikas nicht nur zu festigen, sondern auch aktiv voranzubringen.
Wir freuen uns, dass auch die PTB bei der AIW vertreten ist. Im Rahmen des Side Events Quality Infrastructure for Sustainable Industrialisation in Africa hielt Dr. Barbara Siegmund, Leiterin des Referats Subsahara-Afrika, am 17. November 2020 einen Vortrag zum Thema Demystifying Quality Infrastructure: The Interplay between QI Components and Their Role in Facilitating Trade and Industrialisation. Mit diesem Panel möchten die Afrikanische Organisation für Normung (ARSO) und die AU für die Relevanz von Qualitätsinfrastruktur in der Industria-lisierung sensibilisieren. Denn QI ist, so die Veranstalter, ein zentraler Antrieb für nachhaltiges und inklusives Wirtschaftswachstum in Afrika, die Brücke zwischen der Industrie und den Märkten, der unsichtbare Pfeiler, auf dem gebaut wird.
Dieser Pfeiler ist natürlich auch für die Implementierung der AfCFTA von großer Bedeutung. Einheitliche Regelungen für etwa Normen und Anerkennungsverfahren erleichtern den innerafrikanischen Handel ungemein und helfen dabei, das bisher noch ungenutzte wirtschaftliche Potential Afrikas zu erschließen. Die Entfaltung dieses Potentials erscheint umso dringlicher, seit Covid-19 die einheimische Abhängigkeit von Importen und ausländischem Handel offenlegt. Der Ausbau von grenzüberschreitendem Handel, die Bildung innerafrikanischer Wertschöpfungsketten und der Fokus auf kleine und mittelständische Unternehmen sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einem wirtschaftlich stabilen und eigenständigen Afrika.
Hintergrund: Die ökonomische Entwicklung durch Industrialisierung stellt laut AU die größte Heraus-forderung für die afrikanische Politik, Wissenschaft und Handelsexperten seit der Unabhängigkeit des Kontinents dar. Der 20. November wurde von der AU, damals Organisation für Afrikanische Einheit (OAU), im Jahr 1989 zum African Industrialisation Day ausgerufen. Dieser wird seit 2018 im Rahmen der AIW begangen, die Stakeholder aus der Privatwirtschaft, afrikanischen Regierungen, internationaler Zusammenarbeit, Jugend- und Frauenbewegungen und vielen weiteren Bereichen zusammenbringt.
Foto © African Union, 2020