Die Entwicklung eines Landes, so ist Alebel Melaku überzeugt, hängt vor allem von der Nähe zur Technologie und gut ausgebildeten Arbeitskräften ab. Zum Ausdruck brachte der Handels- und Industrieminister Äthiopiens diese Auffassung bei der feierlichen Eröffnung der von der Ethiopian Standards Agency, ESA, gegründeten Akademie für Normung. Am 9. Mai 2021 wurde die knapp 11 000 m² große und modern ausgestattete Akademie offiziell eingeweiht. Anwesend waren neben dem Handels- und Industrieminister auch der Vizepräsident und Außenminister Äthiopiens, Demeke Mekonnen, der Generaldirektor von ESA, Endalew Mekonnen, sowie Vertreter*innen der Weltbank und UNIDO.
Die PTB arbeitet bereits seit 2006 mit ESA, damals noch Teil der Quality and Standards Authority of Ethiopia, zusammen. Momentan fördern mehrere PTB-Projekte die äthiopische Qualitätsinfrastruktur auf drei unterschiedlichen Ebenen: im Rahmen der regionalen Zusammenarbeit zwischen afrikanischen Staaten, mit dem Schwerpunkt, die Qualität afrikanischer Exportprodukte mit den Anforderungen deutscher und anderer Käufer aus dem globalen Norden abzustimmen und schließlich auf nationaler und subnationaler Ebene durch Förderung der landwirtschaftlichen Produktivität. Die von beiden Seiten sehr geschätzte Kooperation trägt Früchte: Die Anerkennung der äthiopischen QI als Ganzes, aber auch ESAs Kompetenzen im Besonderen, wächst sowohl aus regionaler als auch aus internationaler Sicht stetig. Ein gutes Zeichen – somit profitieren nicht nur die Äthiopier direkt von besserer Qualität, sondern werden auch wettbewerbsfähige Dienstleistungen und Produkte für internationale Märkte ermöglicht.
Dass es nun eine Akademie gibt, die sich der fundierten Ausbildung von technischen Expert*innen im Bereich der Normung widmet, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Festigung und Weiterentwicklung der nationalen QI. Dr. Barbara Siegmund, Leiterin des Referats Subsahara-Afrika, ist überzeugt, dass die Akademie auch ein Ort der Begegnung sein kann, in dem sich die einzelnen QI-Komponenten untereinander, aber auch mit potenziellen Kunden vernetzen können. In ihrer Videobotschaft zur Eröffnung betonte sie zudem, dass sicherlich auch Menschen aus anderen Ländern zur Weiterbildung an die Akademie kommen werden. „Das eröffnet wunderbare Chancen und sorgt für einen lebendigen Austausch und viel Inspiration.“
Die Akademie, die strategisch gut neben dem Hauptgebäude von ESA und damit auf dem QI-Campus platziert ist, verfügt neben 40 Schlafräumen über ein Medienzentrum, ein Bibliothekszentrum mit einem E-Library-Raum, einem Videokonferenzzentrum und einem Publikationszentrum. Es werden sowohl Präsenz- als auch E-Learning-Kurse angeboten. Die Präsenzveranstaltungen finden entweder auf dem Campus direkt oder auch, auf Wunsch, vor Ort in Unternehmen statt. Zudem wird die Akademie Forschungstätigkeiten für ostafrikanische Länder durchführen und über die Ausbildung hinaus verschiedene Hochschuleinrichtungen unterstützen.
Fotos © ESA, 2021