Warum ist die »Green Economy« relevant für Lateinamerika und die Karibik? Welche Rolle spielen dabei erneuerbare Energien und Energieeffizienz?
Diese Fragen wurden am 4. November 2016 beim ersten »Green Quality Dialogue« diskutiert. Die Veranstaltung fand im Rahmen der lateinamerikanischen QI-ExpertInnen Woche statt.
Antworten geben konnte uns Tilman Altenburg vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE): Er erläuterte, dass ein Übergang zu nachhaltiger Wirtschaftspolitik im Sinne einer »Green Economy« dringend notwendig sei. Um die globale Erwärmung auf 2 Grad Celsius zu beschränken, müssen die Industrie- und Schwellenländer ihre Emissionen bis zum Jahr 2050 um 80% bis 95% reduzieren. Für die Volkswirtschaften Lateinamerikas birgt dieser weltweite Umschwung zur »Green Economy« und erneuerbaren Energien laut Altenburg erhebliche Potenziale: Er gibt ihnen nicht nur die Möglichkeit, mit globalen technologischen Trends Schritt zu halten, er ist ebenso eine Investition in zukünftiges Wachstum.
Eröffnet wurde der halbtägige Dialog von Christoph Rauh, Leiter des Referats Südamerika im BMZ. Francisco Boshell (IRENA) beleuchtete Trends im Bereich der erneuerbaren Energien und hob das große Wachstumspotenzial in der Region hervor. Romy Acosta, Mitarbeiterin des deutschen Photovoltaik-Herstellers »SolarWorld«, betonte die Wichtigkeit von Qualitätsaspekten bei der Herstellung und Installation von Photovoltaik-Modulen. Als Vertreter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen UNFCCC berichtete Xing Zhang über Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel und die wichtigsten Elemente des Pariser Klimaabkommens. Karl-Christian Göthner und Verónica García als BeraterInnen der PTB legten die Bedeutung und das Entwicklungspotenzial der Qualitätsinfrastruktur in beiden Bereichen dar.
Der direkte Austausch zwischen PTB-MitarbeiterInnen und ExpertInnen mit dem Hauptauftraggeber BMZ sowie Forschungseinrichtungen, internationalen Organisationen und Privatwirtschaft war für uns sehr bereichernd. Für die lateinamerikanischen und deutschen PTB-BeraterInnen bot sich die seltene Gelegenheit, mehr über die Projekte der technischen Zusammenarbeit und ihren Bezug zum aktuellen Stand der Entwicklungsforschung zu erfahren.
Dass eine grüne Transformation notwendig ist, darin waren sich alle einig – nicht nur in Lateinamerika. Und wer bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht von der Relevanz der Qualitätsinfrastruktur für dieses gemeinsame Ziel überzeugt war, änderte seine Meinung spätestens beim Kaffee.
Die Veranstaltung wurde gemeinsam von der Arbeitsgruppe der Technischen Zusammenarbeit »Lateinamerika und Karibik« und der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) organisiert.
Die Folien zu den Vorträgen finden Sie unter: https://www.ptb.de/lac/index.php?id=7523