Für den Agrar- und Ernährungssektor in Äthiopien stellen die Rahmenbedingungen für die Erzeugung qualitativ hochwertiger, wettbewerbsfähiger Produkte eine zentrale Herausforderung dar. Qualitätsinfrastruktur leistet einen wichtigen Beitrag, um diese Aufgaben zu bewältigen. Sie ermöglicht eine bessere Ausschöpfung des potenziellen Beitrags, den der Agrar- und Ernährungssektor zur Entwicklung, insbesondere von ländlichen Räumen, leisten kann. Diese Herausforderungen bilden den Ausgangspunkt des Vorhabens Stärkung der Qualitätsinfrastruktur für Innovationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Äthiopien, das im Jahr 2020 gestartet ist. Ziel des Projektes ist es, die Nutzung von Dienstleistungen der Qualitätsinfrastruktur zu erhöhen. Gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium Äthiopiens, Ministry of Agriculture (MoA), als politischem Partner fokussiert sich das Projekt darauf, die Qualitätssicherung in den Wertschöpfungsketten für Weizen, Hülsenfrüchte und Honig zu verbessern. Diese erstreckt sich von der Saatgutproduktion über die Verarbeitung bis zur Qualitätskontrolle der Endprodukte. Im Juni 2022 reiste das Projektteam nach Äthiopien, um Entwicklungen, Fortschritte und Perspektiven vor Ort zu erleben und zu unterstützen.
„Seit Mai 2022 bin ich als Koordinator in diesem Projekt der PTB tätig. Für mich ist das gegenseitige Vertrauen von Projektkoordination und Partnern vor Ort eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung des Vorhabens. Gerade als neuer Projektkoordinator hat diese Reise nach Äthiopien eine gute Grundlage geschaffen, auf die wir zukünftig aufbauen können“, sagt Ukeme Okon Archibong. „Natürlich diente unsere Reise auch dazu, die neue Projektkoordination und den neuen intermittierenden Kurzzeitexperten Ralf Arning in den Projektkontext einzuführen. Es war eine gute Gelegenheit, nach den pandemiebedingten Einschränkungen, die erzielten Fortschritte im Projekt zu beobachten und den Projektaktivitäten neue Impulse zu geben.“
Während der Reise standen neben Treffen mit dem äthiopischen Landwirtschaftsministerium als zentraler Partner, auch Gespräche mit Beteiligten der äthiopischen Qualitätsinfrastruktur und der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie der Privatwirtschaft hinsichtlich relevanter Aspekte der Qualitätssicherung auf dem Programm. So besuchte das Projektteam unter anderem die Ethiopian Agriculture Authority, das Ethiopian Metrology Institute, das Holeta Agricultural Research Center (HARC) und das Ethiopian Accreditation Service (EAS), um über die Projektaktivitäten vor Ort zu diskutieren. Als Teil des Globalvorhabens „Grüne Innovationszentren in der Agrar- und Ernährungswirtschaft“ traf sich das Team darüber hinaus mit Vertreterinnen und Vertretern der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, die das übergreifende Projekt in Äthiopien koordiniert, um die bereits erzielten Synergien in der Arbeit vor Ort auszubauen.
In den kommenden Wochen und Monaten soll es im Vorhaben gezielt darum gehen, die Labordienstleistungen für die Agrar- und Lebensmittelindustrie zu verbessern. Dazu sollen beispielsweise in den geförderten Laboren vor Ort Qualitätsmanagement-Systeme eingeführt beziehungsweise verbessert werden und durch die Einführung von neuen validierten Methoden die Dienstleistungsangebote erweitert werden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert das Vorhaben von 2020 bis 2024 mit insgesamt zwei Millionen Euro.
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