Mauretanien hat circa 4,42 Millionen Einwohner und ist mit einer Fläche von 1.030 700 km² fast drei Mal so groß wie Deutschland. Als Transitland zwischen Westafrika und dem Maghreb spielt Mauretanien eine besondere Rolle für die Deutsche Entwicklungszusammenarbeit.
Wie wichtig die Unterstützung der Qualitätssicherung von mauretanischen Produkten ist, unterstrich zuletzt Entwicklungsminister Müller in einem Interview mit der Schwäbischen Zeitung. Mauretanischer Fisch sei »hervorragend« und könne bereits heute zollfrei in die EU exportiert werden. Bislang bleiben mauretanische Seeteufel und Brassen deutschen Fischliebhabern allerdings verwehrt, da Mauretanien EU-Vorschriften im Verbraucherschutz noch nicht erfüllen kann. Umso bedeutender ist die Unterstützung des Landes, die es benötigt, um seine metrologischen Kompetenzen auszubauen. Mit dieser Entwicklung können Arbeitsplätze entstehen und die Qualität lokaler Produkte steigen.
Seit 2009 unterstützt die Internationale Zusammenarbeit der PTB Mauretanien im Rahmen des Regionalprojekts »Förderung der Metrologie im Maghreb zur Stärkung des internationalen Handels«.
Auf regionaler Ebene hielt Mauretanien von 2016 bis 2018 die Präsidentschaft des Netzwerks MAGMET (Maghreb-Métrologie) inne und gab maßgeblich Anstoß zur Erstellung einer Absichtserklärung zur Verankerung des Netzwerks durch die vier Mitgliedsstaaten Algerien, Marokko, Mauretanien und Tunesien. Neben der Integration in MAGMET wird auf nationaler Ebene der Auf- und Ausbau eines Masse- sowie Temperaturlabors unterstützt.
Auch im Nationalen Metrologielabor Mauretaniens, der DNPQ (Direction de la Normalisation et de la Promotion de la Qualité) wurden mithilfe der Begleitung durch die PTB große Fortschritte erzielt. So wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgebildet und verschiedene Geräte angeschafft. Im Februar 2019 wird nun die Akkreditierung der beiden Labore angestrebt, wie Herr Mohamed Ethmane, Leiter der DNPQ beim letzten Besuch der Projektkoordination in Nouakchott sichtlich stolz mitteilte.
Herr Ethmane (3. von rechts) und das Team der DNPQ beim Besuch von Christin Kulgemeyer (Arbeitsgruppenleitung 9.34, Mitte hinten) und Tanja Walter (Projektkoordinatorin, 4. Von rechts) im Oktober 2018
Durch eine Akkreditierung erhofft sich das Labor, verlässlich metrologische Dienstleistungen bereitstellten zu können und die Anzahl seiner Kunden erheblich zu erhöhen. Um Industrie und Wirtschaft für die nationalen metrologischen Angebote zu sensibilisieren, arbeitet die DNPQ eng mit der mauretanischen Handelskammer zusammen.
Im Bereich Masse und Temperatur ist die DNPQ auf einem guten Weg. Mit dem Engagement der lokalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besteht weiterhin Zuversicht, dass auch der frisch gefangene Fisch in naher Zukunft auf unseren Tellern landet – denn dieser ist tatsächlich »hervorragend«.