Anerkennendes Kopfnicken auf der Baustelle und prüfende Blicke auf Ziegelsteine: Mehr als 30 afrikanische Expertinnen und Experten für Zement sind von der hochmodernen Betonmischanlage auf einer Baustelle im kamerunischen Yaoundé beeindruckt. Später besucht die Expertengruppe eine Ziegelsteinfabrik des kamerunischen Instituts für die Förderung von lokalen Materialen (MIPROMALO). Die Exkursion ist Teil des Abschlussworkshops eines panafrikanischen Ringvergleichs von Zementprüflaboren (Pan-African Cement Proficiency Testing Scheme – PACE-PTS), der von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung inhaltlich begleitet und von der PTB unterstützt wird.
Proficiency Testing ist ein Instrument der Qualitätskontrolle, bei dem Labore anhand von vorher festgelegten Kriterien ihre Methoden bei bestimmten Testverfahren prüfen können. Die Ergebnisse ermöglichen es ihnen, potentiellen Kunden ihre Eignung zu demonstrieren beziehungsweise0 Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Leistungen zu verbessern. Dass Bedarf nach einem solchen Instrument für Zement in Afrika besteht, wird anhand der Teilnehmerzahlen deutlich: Insgesamt haben 55 Labore aus 20 afrikanischen Länder Ergebnisse eingereicht. Damit konnte die Teilnehmerzahl im Vergleich zu den zwei vorherigen Runden noch angehoben werden. Darüber hinaus boomt in vielen afrikanischen Ländern die Zementindustrie aufgrund der Hochkonjunktur in der Baubranche. Umso wichtiger sind deswegen kompetente Prüflabore, die die Sicherheit von Produkten gewährleisten können.
Der Abschlussworkshop bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine hervorragende Möglichkeit, mit anderen Laboren über Herausforderungen und Lösungsvorschläge zu diskutieren. Das so entstandene Netzwerk ermöglicht es den Expertinnen und Experten auch, sich über neuste wissenschaftliche Erkenntnisse auszutauschen. Zusätzlich zu der Exkursion haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kritisch die Ergebnisse des Ringvergleichs diskutiert, Beiträge zu einem wissenschaftlichen Symposium geleistet, ein praktisches Training absolviert und erarbeitet, wie der Ringvergleich in ein solides Fundament gegossen werden kann. Um seine Nachhaltigkeit zu garantieren, sollen langfristig Labore aus dem Teilnehmerfeld identifiziert werden, die den Ringvergleich selbständig durchführen. In einem ersten Schritt haben sich einige Labore dazu bereiterklärt, bei der nächsten Runde Verantwortung für Teilbereiche des Ringvergleichs – zum Beispiel den Versand der Proben – zu übernehmen.