Good Governance, häufig mit „verantwortungsvolle Regierungsführung“ übersetzt, ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Good Governance zielt u.a. darauf ab, dass ein Staat verantwortungsvoll mit politischer Macht und öffentlichen Ressourcen umgeht. Dazu gehört auch, dass ein Staat eine Schutzfunktion für seine Bürgerinnen und Bürger sowie für die Umwelt ausübt. Und genau hier schlägt die Stunde der Qualitätsinfrastruktur! Ein Zusammenspiel, welches nur wenigen bewusst, jedoch von großer Bedeutung ist.
Das PTB Sektorvorhaben „Förderung der Qualitätsinfrastruktur“, das vor allem das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beratend unterstützt, hat die Wirkungsbereiche der Qualitätsinfrastruktur im Kontext einer guten Regierungsführung in einer neuen Publikation zusammengestellt. Der entwicklungspolitische Berater der PTB, Martin Kaiser, meinte hierzu: „Die politischen Hebelwirkungen, die von einer funktionierenden Qualitätsinfrastruktur ausgehen, erreichen mehrere Ebenen und sind häufig völlig unterschätzt“.
Die Einrichtungen der Qualitätsinfrastruktur stellen nicht nur sicher, dass gehandelte Güter und Dienstleistungen festgelegten Schutzbestimmungen entsprechen und weder die Gesundheit der Bevölkerung noch die Umwelt gefährden, sondern sind auch aktiv an der Erstellung solcher Bestimmungen beteiligt.
Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die PTB alle Disziplinen der Qualitätsinfrastruktur und dieses teilweise sehr gezielt für einzelne Bereiche wie Agrar- und Ernährungswirtschaft, erneuerbare Energien und Energieeffizienz, nachhaltige Entwicklung, Umwelt- und Klimamonitoring, Kreislaufwirtschaft oder Verbraucherschutz, um nur einige zu nennen. Neben diesen fokussierten Maßnahmen, erfolgt eine Fach- und Prozessberatung für nationale, regionale und kontinentale Strukturen. Diese Beratungsleistungen stehen meist. im Zusammenhang mit Reformprozessen und der Etablierung von Qualitätspolitiken, welche im Austausch von Staat, verfasster Wirtschaft und Zivilgesellschaft entwickelt werden. Eine nationale oder kontinentale Qualitätspolitik beinhaltet wesentliche Elemente einer guten Regierungsführung.
Normen und technische Vorschriften lenken beispielsweise Aktivitäten, welche entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung sind. Exemplarisch genannt werden sollen an dieser Stelle Umwelt- und Energiemanagement, Bewertung und Messung von Treibhausgasen und die Reduzierung von Emissionen. Einrichtungen, die im Bereich der Konformitätsbewertung tätig sind, stellen die erforderlichen Dienstleistungen zu Verfügung (wie etwa die Zertifizierung von Umweltmanagementsystemen), Akkreditierungsstellen prüfen und anerkennen die Kompetenzen der Zertifizierungs-, Prüf- und Kalibrierstellen. Das Messwesen, die Metrologie, stellt die Referenznormale bereit, um zuverlässige Messungen (z.B. Energie, Umweltverschmutzung und Emissionen) zu gewährleisten. Dies alles sind Beiträge, die dem Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger, dem Schutz des Eigentums und der Umwelt dienen. Somit wird die Qualitätsinfrastruktur zu einem Baustein verantwortungsvoller Regierungsführung.
Wer sich tiefergehend mit dem Thema befassen möchte, klicke bitte auf den untenstehenden Link, dahinter verbirgt sich unsere neue Publikation, die das Thema QI und Good Governance behandelt.
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