Wir freuen uns, unsere neueste Veröffentlichung zum Thema QI (Qualitätsinfrastruktur) und Kreislaufwirtschaft vorstellen zu können. Auf vier Seiten erläutert die Broschüre Kreisläufe gestalten, Zukunft sichern die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung und eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft (Just Transition). Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Rolle der Qualitätsinfrastruktur, die für die Entwicklung dieser Prozesse unabdingbar ist.
Weltweit zeigt sich, dass das vorherrschende lineare Wirtschaftsmodell die Grenzen der Belastbarkeit unseres Planeten überschritten hat. Entwicklungs- und Schwellenländer leiden dabei besonders stark unter der Übernutzung natürlicher Ressourcen. Ein erheblicher Teil der Rohstoffe wird in den Ländern des globalen Südens abgebaut, ohne dass die dortige Bevölkerung angemessen von der Wertschöpfung profitiert. Stattdessen verarbeiten die Industrienationen die Rohstoffe weiter und entsorgen die oft hochgiftigen Abfälle in ärmeren Ländern. Dies führt zu Umweltzerstörung, Gesundheitsgefährdung, sozialer Ungleichheit, Armut und verstärkter Migration. Zudem steigen die Abfallmengen durch den rasant wachsenden Konsum zusätzlich an.
Die Kreislaufwirtschaft ist der Hoffnungsträger auf dem Weg zu einer ökologisch nachhaltigen und sozialverträglichen Wirtschaftsweise. Sie ist ein nachhaltiges System, das darauf abzielt, den Einsatz von Ressourcen sowie die Produktion von Abfällen, Emissionen und die Energieverschwendung zu minimieren. Dies wird erreicht, indem der Lebenszyklus von Energie- und Materialflüssen optimiert wird durch Verlangsamung der Rohstoffströme, Reduzierung des Rohstoffverbrauchs und Schließung des Kreislaufs durch Wiederverwendung, Recycling und Regeneration von Materialien und Ressourcen. Methoden wie nachhaltiges Design, Instandhaltung, Reparatur, Wiederverwendung, Remanufacturing und Refurbishing spielen dabei eine wichtige Rolle, wobei das Recycling in der Regel als letzte Option betrachtet wird.
In der Europäischen Union ist der Circular Economy Action Plan (CEAP, auf Deutsch: Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft) einer der wichtigsten Bausteine des Green Deal, der den EU-Mitgliedstaaten das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 vorgibt. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit nutzt das Konzept der Kreislaufwirtschaft, um ihre Partnerländer bei einer sozial-ökologischen Transformation, kurz Just Transition, zu unterstützen.
Die Internationale Zusammenarbeit der PTB hat in mehreren Projekten Erfahrungen gesammelt, wie die Qualitätsinfrastruktur der Kreislaufwirtschaft die notwendigen technischen Grundlagen liefern kann. Dienstleistungen der Metrologie, Normung, Konformitätsbewertung und Akkreditierung werden entlang des gesamten Produktlebenszyklus benötigt. Bereits bei der Produktgestaltung müssen eine energie- und ressourcenschonende Herstellung und Nutzung sowie die Reparatur- und Recyclingfähigkeit berücksichtigt werden. Die Normung von Sekundärrohstoffen ermöglicht die Wiederverwendung wertvoller Rohstoffe.
Die neue Broschüre greift konkrete Beispiele aus Partnerländern auf, um zu veranschaulichen, wie Prozesse der Kreislaufwirtschaft mit Hilfe von QI vorangebracht werden können. So werden in Tunesien recycelte Kunststoffe zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen verwendet. In Kolumbien wurde ein Verfahren entwickelt, das Elektroofenschlacke in einen Sekundärrohstoff umwandelt, der im Straßenbau verwendet werden kann. Hierzu haben wir bereits im Artikel Circular Economy in Colombia berichtet.
Insgesamt wird ein gut verständlicher Überblick, über die Möglichkeiten gegeben, wie QI und Kreislaufwirtschaft den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft in unseren Partnerländern ebnen können und wie es gelingen kann, Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu erreichen.
Die Publikation kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: