In fast allen Bereichen unseres täglichen Lebens stellt Covid-19 uns vor große Herausforderungen. So auch im Arbeitsalltag. Während manche Berufsgruppen von Zuhause aus arbeiten können, ist dies für andere schlicht nicht möglich. In solchen Fällen muss dafür gesorgt werden, dass der Arbeitsplatz – trotz der Pandemie – eine sichere Umgebung für Angestellte darstellt und erhöhten Hygieneanforderungen entspricht. Insbesondere im pharmazeutischen Sektor ist es wichtig, Kontaminationen zu vermeiden und durch validierte Reinigungsverfahren die Sicherheit und Qualität hergestellter Arzneimittel zu gewährleisten.
Einen Schritt in diese Richtung macht der E-Learning-Kurs Hygiene Concepts, Cross-Contamination Risks and Cleaning Validation (cGMP) for the Pharmaceutical Sector, der im Rahmen des PTB-Vorhabens „Ausbau der afrikanischen Qualitätsinfrastruktur“ im Februar stattfand. Die hohe Relevanz des Themas zeigen die Bewerbungszahlen, 117 Bewerbungen aus 19 afrikanischen Ländern gingen ein. Ziel der gemeinsam mit ARSO, der afrikanischen Organisation für Normung, umgesetzten Schulung war einerseits, Arbeitsplätze sicherer zu gestalten. Daher sensibilisierten die Dozierenden für mögliche Übertragungswege des Corona-Virus im beruflichen Kontext und empfahlen Hygienekonzepte für pharmazeutische Produktionsstätten. Zudem standen praktische Informationen über die Risiken von Kreuzkontaminationen und Reinigungsvalidierung bei der Herstellung von qualitätsgesicherten Arzneimitteln im Fokus. Dem Kurskonzept zu Grunde lagen die Standards und Anforderungen der current Good Manufacturing Practices (cGMP) der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
So lernten die Teilnehmenden in dem dreiwöchigen Kurs etwa, wie sie sich und Mitarbeitende vor einer Infektion mit Covid-19 schützen können, wie geeignete Reinigungsverfahren für verschiedene Geräte ermittelt und potenzielle Kreuzkontaminationsrisiken identifiziert und bewertet werden können. Die Kursinhalte, die über praktische Beispiele, Lektionen, Quizze, Diskussionsforen und Übungsaufgaben interaktiv trainiert wurden, fanden großen Anklang. „Wirklich gute Anhaltspunkte, um unsere tägliche Routine zu verbessern“, lautet das Fazit eines Teilnehmenden. Andere Bewertungen hoben die hohe Relevanz der Themen sowie den Wunsch nach ähnlichen Trainings für andere Aspekte der Good Manufacturing Practices hervor. Dieser Wunsch wird in Erfüllung gehen – weitere Kurse sind bereits in Planung.
Die 22 Teilnehmenden aus pharmazeutischen Produktionsstätten und nationalen Regulierungsbehörden sind nun nicht nur auf die Arbeit zu Zeiten einer Pan- oder Epidemie vorbereitet und können ihr Wissen in ihrer Institution weitergeben, sondern auch besser in der Lage, qualitätsgesicherte Medikamente herzustellen und zu regulieren – und zwar in Übereinstimmung mit nationalen und internationalen Standards.
Momentan importiert Afrika mehr als 80 Prozent der benötigten Medikamente, pharmazeutischen Inhaltsstoffe und medizinischen Verbrauchsmaterialien. Durch die Covid-19-Pandemie und dem daraus resultierenden Einbruch globaler Lieferketten wurden die Auswirkungen dieser Importabhängigkeit besonders ersichtlich – und der Zugang zu qualitätsgesicherten Medikamenten noch schwerer. Die medizinische Versorgung durch die Produktion vor Ort auf Basis internationaler Standards voranzubringen ist allerdings nicht nur im Kontext der aktuellen Pandemie eine wichtige Maßnahme, sondern auch auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung afrikanischer Länder.
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