Vom 29. bis 30. März findet in Tiflis die erste regionale Konferenz für Lebensmittelanalytik im Südkaukasus statt. 150 Experten aus Armenien, Aserbaidschan und Georgien treffen sich für Kurzvorträge, Posterpräsentationen und Diskussionen. Vertreter der europäischen Netzwerke Eurolab, Eurachem und dem internationalen Laborkonzern Merieux Nutriscience sind eingeladen, die Talente der Region kennen zu lernen und ins fachliche Gespräch zu kommen. Neben aktuellen internationalen Themen stehen Themen mit spezieller Relevanz für die Region im Vordergrund: Beispielsweise Mykotoxine in Haselnüssen, die Mikrobiologie georgischen Käses oder die Authentizitätstests von Honig.
Im Südkaukasus erfüllen Lebensmittelprüflabore herausfordernde Funktionen für den Staat, die Privatwirtschaft und Verbraucher. Armenien, Georgien und Aserbaidschan entwickeln sich gesellschaftlich, wirtschafts- und außenpolitisch in unterschiedliche Richtungen. Im Transformationskontext der ehemaligen Sowjetrepubliken wandelt sich die Lebensmittelanalytik allmählich von der Tradition sowjetischer GOST-Normen hin zu der Welt der ISO Normen. Dabei sind einige südkaukasische Lebensmittelprüflabore Pioniere der Qualitätsinfrastruktur in ihren Ländern. Im Jahr 2012 implementierten erste Labore die ISO/IEC Norm 17025:2005 für Prüf- und Kalibrierlabore und erreichten international anerkannte Akkreditierungen bei DAkkS, LATAK und ANAB: ANSI-ASQ.
Im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert die PTB seit 2011 die fachliche Entwicklung den Austausch zwischen zehn Lebensmittelprüflaboren der drei Ländern des Südkaukasus. In zahlreichen Schulungen und Workshops mit Teilnehmenden aus Armenien, Georgien und Aserbaidschan wurde etwas erreicht, das aufgrund des Bergkarabachkonflikts (Nagorno-Karabakh conflict) nicht selbstverständlich ist: Begegnungen zwischen Armeniern und Aserbaidschanern. Auf der Regionalkonferenz wird nun die neue Selbstverständlichkeit gelebt.