Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mongolian University of Science and Technology (MUST) und des Energieministeriums (Ministry of Energy, MoE) waren vom 12. bis zum 16. Juni auf einer Delegationsreise im Rahmen des BMZ-finanzierten Mongolei-Vorhabens „Verbesserung der Qualitätsinfrastruktur im Energiesektor“ zu Gast in Deutschland. Eine Komponente des Vorhabens, das im August ausgelaufen ist, beschäftigte sich intensiv mit der Bewusstseinsbildung zur Rolle von Qualitätsinfrastruktur (QI) im Energiesektor.
Der Austausch und die Vernetzung mit relevanten Interessengruppen rund um das Thema Integrierung von Inhalten der Qualitätsinfrastruktur in die akademische Lehre in Deutschland und der Mongolei standen im Vordergrund der Studienreise.
Ein besonders interessantes Treffen fand mit Prof. Dr. Knut Blind von der Technischen Universität Berlin und Dr. Claudia Koch von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) statt und behandelte auch den seit 2016 von der TU angebotenen Studiengang Quality Infrastructure Management.
Ein zusätzlicher Dialog erfolgte mit Prof. Dr. Meinhard Schilling von der Braunschweig International Graduate School of Metrology (B-IGSM) und Prof. Dr. Markus Ludwig und seinen Mitarbeitenden des Instituts für Wirtschaftswissenschaften der TU Braunschweig. Dabei konnte sich die Delegation einen Eindruck von diversen internationalen Forschungsvorhaben mit QI-Bezug in den Wirtschaftswissenschaften verschaffen.
Nicht nur Theorie, sondern auch Praxis
Ergänzend zu dem theoretischen Austausch erhielten die Delegierten auch einen praktischen Einblick in Elemente der QI, so etwa in die Normung beim Besuch des Deutschen Instituts für Normung (DIN) und die Metrologie bei der PTB, als sie die Drehmoment-Normalmesseinrichtung des Kompetenzzentrums Wind besuchten. Im Rahmen des Austausches mit dem Innovationscluster für Energie der PTB, bekamen die Delegierten die Möglichkeit, zukünftige Ansatzpunkte der QI und der diversen Vernetzung von Arbeitsfeldern zu diskutieren.
In Berlin Schöneberg erfuhren die Delegierten über die praktische Umsetzung moderner QI-Aspekte durch den Besuch der Energiewerkstatt der GASAG Solution Plus und des Batteriespeichers des Automobilherstellers Audi auf dem EUREF-Campus. Zudem gewährte die Perschmann Calibration GmbH Einblicke in die Ausbildungs- sowie Karrieremöglichkeiten im Bereich Prüfung, Messung und Zertifizierung und unterstrich die Notwendigkeit der QI und des Qualitätsverständnisses in Lehrinhalten technischer Berufe.
Ab Winter: Erster QI-Studiengang in der Mongolei
Durch die erfolgreiche Bewusstseinsbildung über die Bedeutung der QI für die mongolische Wirtschaft, die durch das PTB-Vorhaben in Zusammenarbeit mit dem mongolischem Energieministerium erreicht wurde, haben sich Mitarbeiter der MUST und des MoE im Bereich der QI-Lehre aktiv engagiert. Dies spiegelt sich in der erfolgreichen Durchführung zahlreicher Aktivitäten auf nationaler Ebene wider. Dazu gehören die Erarbeitung von Lehrvideos und die Durchführung eines universitären Wettbewerbes zum Thema QI im Energiesektor. Darüber hinaus inspirierte die Zusammenarbeit mit dem Referat 9.32 der Internationalen Zusammenarbeit, die MUST zur Konzeption des Masterstudiengangs Electrical energy quality infrastructure und zur Erarbeitung eines Studienbuches zum Thema QI. Im kommenden Wintersemester 2023/2024 wird der Studiengang erstmalig offiziell angeboten.
Die vielfältige und erfolgreiche Studienreise der Delegation führte zu einem vielseitigen und aktiven Austausch und zum Aufbau eines Netzwerkes im Bereich der QI-Lehre. Die Studienreise verstärkte den Wunsch der MUST, als Wissenszentrum der QI in der Mongolei zu fungieren und langfristig einen aktiven Beitrag zur QI-Lehre zu leisten, um Masterstudierenden mit qualitativ hochwertigem Fachwissen auszubilden.
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