Seit Beginn der Corona-Pandemie sind Infrarot-Thermometer weltweit gefragt. Sie ermöglichen kontaktloses Fiebermessen und liefern eine erste Indikation, ob jemand an Covid-19 erkrankt ist. Das ist vor allem entscheidend an Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen wie an Flughäfen oder in Einkaufszentren. Dort findet die Messtechnik in Form von Wärmebildkameras und Stirnthermometern Verwendung. International setzen Regierungen auf diese Art, die Pandemie einzudämmen. Von Erfolg gekrönt ist dies aber nur, wenn die Thermometer verlässliche Werte liefern. Der Nachteil bei kontaktlosem Fiebermessen ist, dass die Messgenauigkeit grundsätzlich sehr gering ist. Kalibrierlaboratorien und Metrologieinstitute sorgen dafür, dass die Werte so präzise wie möglich sind. Darüber hinaus ist jedoch auch die richtige Anwendung der Thermometer entscheidend. Die Nachfrage ist groß. Dennoch ist nicht allen Ländern eine Teilhabe an diesem Verfahren möglich. Was fehlt, sind finanzielle Mittel und die technische Ausrüstung für eine Kalibrierung der Thermometer.
Der Fonds Qualitätsinfrastruktur will hier kurzfristig Abhilfe schaffen. So werden Länder wie Georgien, Ghana, die Mongolei, Ruanda und Uganda mit entsprechenden Geräten zur Kalibrierung ausgestattet. Finanziert wird der Fonds vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die PTB kümmert sich um die Verwaltung und Umsetzung der Aktivitäten. Mit Hilfe des Fonds werden ebenso Geräte zur Kalibrierung von Infrarot-Ohrthermometern geliefert. Diese finden vor allem in Krankenhäusern Anwendung, denn im medizinischen Bereich ist das kontaktlose Fiebermessen aufgrund der gegebenen Ungenauigkeit nicht ausreichend.
Damit die Maßnahme so erfolgreich wie möglich ist, wird sie durch Beratung der Temperatur-Experten der PTB per Video-Konferenz begleitet. Eine weitere Hilfestellung in diesem Kontext war ein Video-Seminar, in dem es um die Kalibrierung von Infrarot-Thermometern ging. Hier wurden auch die Vor- und Nachteile dieser Messtechnik erläutert. Organisiert wurde das Seminar von chinesischen Metrologen des NIM in Zusammenarbeit mit der PTB und weiteren Kolleginnen und Kollegen international. Die Resonanz war insgesamt sehr groß. Selbst die Zeitverschiebung hat zahlreiche Metrologieinstitute in Afrika, Asien und Lateinamerika nicht von der Teilnahme abgehalten. Wir freuen uns besonders über die positiven Rückmeldungen, die gezeigt haben, dass die Maßnahmen sehr hilfreich für unsere Partnerländer sind.
Interessierten steht das Video-Seminar unter folgendem Link zur Verfügung: