Das bilaterale Projekt »Förderung der Qualitätsinfrastruktur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Mexiko« wird seit 2013 von der Technischen Zusammenarbeit im Auftrag des BMZ als Teil des deutsch-mexikanischen Programms »Nachhaltige Energie in Mexiko« umgesetzt. In diesem Zuge haben wir 21 kleine und mittlere Unternehmen erfolgreich in der Einführung von Energiemanagementsystemen (EnMS) beraten und begleitet.
Das Pilotprojekt »Einführung von Energieeffizienz und Energiemanagementsysteme in KMUs in Mexiko« gibt es seit Ende 2015 in Zusammenarbeit mit der Comision Nacional para el Uso Eficiente de la Energia. Der intermittierende Kurzzeitexperte Richard Prem hat die Maßnahme fachlich betreut. Der Abschluss des Pilotprojekts erfolgte mit beachtlichen Ergebnissen nach einer Laufzeit von 18 Monaten. Die Ergebnisse haben wir auf der Abschlusszeremonie am 17. Oktober in Mexico City vorgestellt.
Insgesamt erzielten die 21 teilnehmenden Unternehmen Einsparungen von 57,7 GWh sowie 14820 t CO2. Dieses entspricht einem Wert von 62 Millionen Pesos oder 3,1 Millionen EUR. An dem Projekt haben einige Unternehmen teilgenommen, welche nicht die in Mexiko geltenden Kriterien eines KMU erfüllen, aber aufgrund ihres Profils einen interessanten Fall dargestellt haben: Eines dieser Unternehmen – ein Kaffeeproduzent aus Chiapas – erzielte den Großteil der Einsparungen, nämlich 52 Mio. Pesos. Die restlichen Unternehmen erzielten insgesamt Einsparungen im Wert von 10 Mio. Pesos oder 500.000 EUR. Neben diesem Effekt konnten wir in einer Vielzahl von KMU auch Verbesserungen in der Produktqualität und Produktivitätssteigerungen dokumentieren.
Bei den Maßnahmen, die sich in der Projektierung oder sogar bereits in der Umsetzung befinden, stechen drei große Projekte mit einem Einsparpotential von 47,6 GWh heraus: Im Bereich der Ablauflenkung (16,8 GWh), der Wärmerückgewinnung (16,5 GWh), sowie der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) (14,3 GWh). Bei den restlichen Projekten sind mehr als 50% im Bereich der Wärmerückgewinnung, rund 15% im Bereich der Ablauflenkung, ungefähr 10% im Bereich Druckluft und fast 5% im Bereich Beleuchtung. Bei den restlichen Projekten werden Maßnahmen umgesetzt, die eine Neuausrichtung der Betriebsabläufe und Maschinen erfordern.
Im Oktober 2015 startete das Pilotprojekt mit der Unterzeichnung einer Durchführungsvereinbarung zwischen CONUEE, der PTB und den teilnehmenden Unternehmen. In der Durchführungsvereinbarung definierten alle Beteiligten ihre Bereitschaft und ihr Engagement. Gleichzeitig erfolgte in einem Auftaktworkshop die Einweisung in die wichtigsten Inhalte der ISO 50001:2011.
Zusätzlich erfolgte in jedem Unternehmen, mit der Unterstützung durch vier mexikanische Experten, die Durchführung von Energieaudits zur Erarbeitung der Basisinformationen für das EnMS und die Identifizierung von Einsparpotenzialen. In den kommenden zwölf Monaten wurden sie durch eine Vielzahl von Workshops, Trainings und regelmäßigen Austauschtreffen bei der Einführung eines Energiemanagementsystems begleitet und Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt. In der Abschlussphase wurde der Implementierungsstand eines jeden Systems durch ein internes Audit bestätigt.
Durchschnittlich senken die KMU ihren Energieverbrauch um durch die Projekte 7%. Weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung ergeben sich aus der Umsetzung der Empfehlungen, die im Energieaudit erarbeitet wurden.
Zur Optimierung der Ablauflenkung wurden Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert, die keine Investitionen seitens des Unternehmens bedürfen. Die Maßnahmen wirken bei der Einführung eines EnMS besonders motivierend, da sie Möglichkeiten aufzeigen, die sonst unter Umständen nicht entdeckt worden wären.
Die Hälfte der Maßnahmen hat eine Amortisationszeit von weniger als einem Jahr, über 70% der Maßnahmen haben eine Amortisationszeit von unter drei Jahren. Natürlich werden die Maßnahmen bevorzugt werden, die rasch das eingesetzte Kapital weder freisetzen.
Alle Beteiligten waren bei Abschluss des Pilotprojektes sehr zufrieden. Lissette Mendoza Barrón, innerhalb der CONUEE für die Umsetzung des Pilotprojekts verantwortlich, ist der Auffassung, dass das Pilotprojekt eine ausreichende praktische Erfahrung bietet, um mehr Projekte dieser Art hervorzubringen Sie können den KMU die Gelegenheit bieten, ihren Energieeinsatz zu verwalten und mittel- und langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Susanne Wendt, Projektkoordinatorin der PTB, teilt diese Einschätzung. Insgesamt haben PTB und CONUEE über einen Zeitraum von fast 2 Jahren mehr als 900 Fachtage in die Umsetzung dieser Aktivität investiert. Auf das Ergebnis sind wir sehr stolz.