Die Förderung der Arzneimittel- und Impfstoffproduktion, die Stärkung der regulatorischen Rahmenbedingungen oder die Harmonisierung von Normen und deren Implementierung – die Handlungsfelder der Qualitätsinfrastruktur im pharmazeutischen Sektor in Afrika sind vielfältig. Insbesondere in der aktuellen Situation ist der Bedarf dringender denn je: Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass Impfstoffe in Afrika vor Ort hergestellt werden müssen, um der afrikanischen Bevölkerung direkten Zugang zu gewähren. Der Ausbau der Produktionskapazitäten für Impfstoffe auf dem Kontinent ist ein wichtiges Instrument für die globale Pandemieprävention und ‑bekämpfung und steht ganz oben auf der internationalen Agenda. In diesem Zusammenhang hat der Präsident der Republik Ghana das Presidential Committee on Vaccine Manufacturing (VMC) beauftragt, die lokale Impfstoffproduktion in Ghana sicherzustellen. Am 30. November fand zu diesem Thema ein virtuelles Treffen einer Delegation des VMC mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) statt, organisiert von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Begrüßt wurde die Delegation von Dr. Frank Lienesch, Leiter der Abteilung Gesetzliche und internationale Metrologie und Saida Bunk, Projektkoordinatorin im Vorhaben Ausbau der afrikanischen Qualitätsinfrastruktur. Neben der Vorstellung der Internationalen Zusammenarbeit der PTB gab es fachliche Einblicke in die Arbeit der PTB. Es wurde ein Überblick über die Metrologie in der Medizin gegeben und die Fachabteilungen 3.2 Biochemie und 8.3 Biomedizinische Optik stellten ihre aktuelle Forschung zur Verbesserung der Qualität bioanalytischer Messergebnisse vor. Die unterschiedlichen Möglichkeiten des virtuellen Austauschs wurden genutzt. Im Fokus der Gespräche stand beispielsweise Ghana‘s Road Map for Vaccine Development and Manufacturing, welche die strategischen Ziele der nächsten zwei, fünf und zehn Jahre beschreibt sowie das vielfältige Schulungsangebot der PTB für Personal von Arzneimittel- und Impfstoffherstellern, der Regulierungsbehörde und Qualitätskontrolllabore.
Das Projekt Ausbau der afrikanischen Qualitätsinfrastruktur wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit insgesamt 12,9 Mio. Euro finanziert. Im Kontext des Vorhabens unterstützt die PTB unter anderem den Ausbau der Qualitätsinfrastruktur im pharmazeutischen Sektor in Afrika und die Erweiterung qualitätssichernder Dienstleistungen für die lokale Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen. Das Projekt hat eine Laufzeit bis 2024 und konzentriert sich auf die Stärkung des regulatorischen Rahmens und der Qualitätssicherung von pharmazeutischen Produkten und Impfstoffen in Afrika.
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