Einen afrikanischen Binnenmarkt zu kreieren – das ist das Ziel des afrikanischen Freihandelsabkommens, das 2019 in Kraft getreten ist. Um dies zu erreichen, bedarf es unter anderem einer funktionierenden und gut ausgebauten Qualitätsinfrastruktur. Ganz in diesem Sinne hat der Zusammenschluss der Panafrikanischen Qualitätsinfrastruktur (PAQI) am 2. Oktober 2020 im Rahmen einer digitalen Veranstaltung drei Studien vorgestellt, die sich mit der tragenden Rolle, die die Qualitätsinfrastruktur bei der Implementierung dieser Freihandelszone (African Continental Free Trade Area, AfCFTA) einnimmt, befassen. Die präsentierten Studien wurden im Rahmen des PTB-Projekts „Ausbau der afrikanischen Qualitätsinfrastruktur“, das eng mit der Kommission der Afrikanischen Union zusammenarbeitet, unterstützt. Das Event fand unter der Schirmherrschaft von Albert Muchanga, AU-Kommissar für Handel und Industrie, und Josefa Leonel Correia Sacko, AU-Kommissarin für Landwirtschaftliche Entwicklung, statt. Zu den weiteren Sprechenden gehörten Vetreter*innen von PAQI, der Afrikanischen Union und der UN-Wirtschaftskommission für Afrika.
Der Abbau technischer Handelshemmnisse, unter anderem durch harmonisierte Normen und gegenseitige Anerkennungsverfahren, ist eine wichtige Bedingung für den Erfolg der Freihandelszone, dem Flaggschiff-Programm der Afrikanischen Union. Daher müssen die Mitgliedsstaaten in der Lage sein, die Vorgaben des AfCFTA zu erfüllen. Qualitätsinfrastruktur spielt in diesem Kontext eine zentrale Rolle. Um sie gezielt dort zu unterstützen, wo der Entwicklungsbedarf am höchsten ist, wurden zwei neue Publikationen einer Serie von Bestandsaufnahmen erstellt. Die Dokumente stellen den Zustand der Qualitätsinfrastruktur in den Ländern Afrikas in einem übersichtlichen Ampelsystem dar. Es handelt sich zum einen um die Finalisierung der Bestandsaufnahme im Bereich sanitäre und phytosanitäre Maßnahmen (SPS), zum anderen um eine Aktualisierung der Bestandsaufnahme im Bereich technische Handelshemmnisse (TBT). Die gesammelten Informationen helfen vor allem politischen Entscheidungsträger*innen, Schwachstellen zu erkennen und gegebenenfalls Korrekturmaßnahmen zu ergreifen.
Gegenstand der dritten Studie ist das Wurzelgemüse Maniok. Während die Pflanze hierzulande als Zutat für hippe Gerichte gilt, ist sie in Afrika weit verbreitet. Dank seines hohen Konsums stellt Maniok ein enormes Ankurbelungspotential für den innerafrikanischen Handel dar, weshalb PAQI-Institutionen kooperieren, um die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit von Maniokprodukten auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette zu verbessern. In diesem Zusammenhang wurde in der ersten Phase des Projekts eine umfangreiche Studie über die Rolle und Auswirkungen der Qualitätsinfrastruktur im Manioksektor abgeschlossen. Die vom PAQI-Vorsitzenden Celestine O. Okanya vorgestellte Studie analysiert Lücken in der Qualitätsinfrastruktur und zeichnet eine Bedarfsermittlung zur Schließung dieser Lücken. Aufbauend auf den Erkenntnissen der ersten Phase soll im Anschluss ein Kapazitätsaufbau sowie die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen erreicht werden.
Die Studien sind sowohl auf Englisch als auch auf Französisch verfügbar und können hier heruntergeladen werden: